I m Bebtrieblichen Gesundheits management (BGM) machen insbesondere fünf Herausforde rungen den Behörden zu schaffen: Zielkonflikte, knappe Ressourcen, ein zu einseitiger Fokus auf Gesund heitskurse statt auf die Arbeitsbe dingungen, fehlende strukturelle Verankerung und die Belastungen durch Krisen wie die Coronapan demie. Statt langfristig auf Gesund heit zu setzen, dominieren oft kurz fristige Prioritäten. Dazu kommen finanzielle Engpässe und zu wenig qualifiziertes Personal, um das BGM effektiv umzusetzen. „Viele Maßnah men beschränken sich noch immer auf YogaKurse und Gesundheits tage“, kritisiert Björn Wegner, Leiter des Referats Psychologie und Ge sundheitsmanagement bei der UVB. „Entscheidende Themen wie Arbeits organisation und soziale Beziehun gen geraten in den Hintergrund. Auch die Einbindung des BGM in die gesamte Organisationskultur wird oft vernachlässigt.“ Dabei zeigen Beschäftigtenbefra gungen wie der MOLAFragebogen der UVB, wie stark soziale Bezie hungen die Zufriedenheit beein flussen. Wegner erklärt: „Die Pan demie hat deutlich gemacht, dass BGM mehr braucht als gut gemeinte Konzepte.“ Dezentrales Arbeiten im Team und zielgerichtete digitale Ge sundheitsangebote seien nur einige der Herausforderungen, die noch gelöst werden müssen. Seit 2009 hat sich das BGM in der Bundesverwaltung etabliert: 76 Pro zent der Behörden haben eine schriftliche Regelung, und in gut drei Vierteln ist das BGM in die Per sonal und Organisationsentwick lung eingebunden. Zwei Drittel der Behörden haben dafür extra Stellen geschaffen und internes Personal geschult. Analysen wie die Beurtei lung der psychischen Belastung sind weit verbreitet und liefern die Basis für Maßnahmen. Rund 75 Prozent Fünf zentrale Heraus forderungen des BGM Zielkonflikt:Gesundheits förderungisteinelangfristige Aufgabe,wirdaberoftvon kurzfristigenPrioritätenüber lagert. Knappe Ressourcen: Ohne ausreichendesBudgetund qualifiziertesPersonalistdas BGMnichtwirksam. Managementsystem:Nicht nurGesundheitsförderungs maßnahmen,auchdiegesunde GestaltungderArbeitselbst mussstärkerindenFokus rücken. Struktur:BGMsollteals gemeinschaftlicheAufgabealler Beschäftigtenverstanden werden,nichtalsEinzelaufgabe. Krisen und Veränderung: DiePandemiehatgezeigt,wie schnellBGMinsHintertreffen geratenkann–aberauch,wie wichtigesist,flexibelzu reagieren. WennSieFragenrund umdasThemahaben, sprechenSieunsere Präventionsberaterinnen undPräventionsberater gernean:gesundheit@ uvbundbahn.de TITELTHEMA der Behörden setzen diese Maßnah men um und prüfen ihre Wirksam keit – wenn auch in unterschiedli chem Umfang. „Trotz Fortschritten bleibt noch viel zu tun“, fasst Weg ner zusammen. Nach anfänglichem Fokus auf Strukturen und Zuständigkeiten geht es jetzt um die Feinjustierung von Methoden und Prozessen. Bundesweite Befragungen zeigen: Die Grundlagen sind gelegt, aber jetzt kommt es auf Details wie Zielsetzungen, Evaluation und nachhaltige Umsetzung an. Auch Themen wie Betriebliches Ein gliederungsmanagement und Sozi alberatung gewinnen an Bedeutung. Blick in die Zukunft Kurz gesagt: Das BGM ist nicht mehr nur Baustelle, sondern wird zunehmend professionell betrie ben. Ob es zukunftsfähig ist, hängt davon ab, wie die bestehenden Herausforderungen entschlossen angegangen werden. Besonders entscheidend bleibt das Engage ment der Führungskräfte. „Der wichtigste Erfolgsfaktor ist, dass BGM als kontinuierlicher Zyklus zur Weiterentwicklung gesunder Arbeit verstanden wird, in dem alle Mitarbeitenden und Führungskräf te Verantwortung tragen“, betont Wegner. Auf Basis der bisherigen Erfahrun gen arbeitet der Ressortarbeitskreis Gesundheitsmanagement bereits an einer Fortschreibung des Rahmen konzeptes von 2014. Wichtig für die Zukunft, meint Wegner: „Gerade in Zeiten komplexer Krisen und eines tiefgreifenden Wandels der Arbeits welt wird BGM zu einem zentralen Baustein der Personalpolitik.“ Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Behörden aus ihren Erfah rungen lernen – oder ob das BGM trotz aller Fortschritte ein Apfelkorb bleibt. UVB.dialog 2|2025 9