Wissen „Ich wollte unbedingt wieder arbeiten gehen können – in meinem alten Beruf.“ das Gehen auf unebenem Untergrund sehr schwer. Längere Strecken zu Fuß sind nicht möglich und barfuß laufen funktioniert so gut wie gar nicht. Für seinen Job musste er wieder Fahrstunden absol vieren. Doch das Positive für Edelburg dabei ist, dass das Bein erhalten werden konnte. „Zwar fallen für mich alle Aktivitäten, die mit Gehen zu tun haben, aus. Damit habe ich mich auch noch immer nicht abgefunden. Aber ich nutze dann für längere Strecken Automatikfahrzeuge oder das Fahrrad“, erzählt Edelburg. Unter schenkel und Fuß sind heute sehr schmerzemp findlich und eine vergessene Medikamentenein nahme macht sich sofort mit noch stärkeren Schmerzen bemerkbar. „In meinem Leben hat sich beinahe alles geändert“, berichtet Edelburg. „Als leidenschaftlicher Motorradfahrer hatte ich mir nach dem Unfall das Ziel gesetzt, wieder Motorrad zu fahren. Doch mein Arzt sagte mir nun, dass das mit meiner Verletzung und meinem Alter ein hohes Risiko ist. Denn wenn ich stürze, besteht natürlich die Gefahr, das Bein doch noch zu verlieren.“ Auch schwimmen und tanzen geht nicht mehr oder auf Leitern steigen. Er ist gern im eigenen Haus und Garten handwerklich tätig gewesen. „Da gibt es im mer etwas zu tun, und ich habe das meiste selbstge macht. Durch den Unfall bin ich auf viel Unterstüt zung von Familie und Freunden angewiesen. Damit klarzukommen, dass es nicht mehr geht wie früher, ist sehr schwer für mich. Es braucht halt seine Zeit.“ Gelernt zu kämpfen Auch für Edelburg gibt es in der Zeit nach seinem Unfall gute wie auch weniger gute Erfahrungen. „Negativ war, dass man als körperlich schwerbehin derter Mensch sehr viele Probleme hat. Das fängt bei Behörden an und hört bei körperlichen Bedürfnis sen nicht auf.“ Er hat gelernt zu kämpfen und nicht aufzugeben, auch wenn das nicht immer leicht war. „Doch ich kann sagen, dass ich die richtigen Ärzte zur richti gen Zeit hatte. Und auch die UVB war immer für mich da. Meine RehaBeraterin gab mir das Gefühl, nicht alleine dazustehen. Es gab einige Situationen, in denen ich ohne sie nicht weiter gewusst hätte.“ Und die lange und kräftezehrende Zeit der Rehabili tation hatte auch etwas Positives. „Ich habe in der Reha Menschen kennengelernt, denen es wie mir ging. Wir haben uns gegenseitig geholfen, und es sind richtige Freundschaften entstanden, die auch heute noch bestehen.“ Und weiter: „Man sollte ver suchen, immer positiv zu denken, und lernen, Hilfe anzunehmen! Das Wichtigste waren Freunde und Familie, die immer für mich da waren.“ UVB.dialog 2 | 2022 n o n e z k / k c o t S i o t o F Edelburg nach weiteren vier Wochen zum ersten Mal seit dem Unfall das Bett wieder verlassen, um in einem Rollstuhl etwas mobiler zu sein. Nach Entfer nung des Fixateurs konnte er endlich mit dem Mus kelaufbau beginnen und später mühselig laufen lernen. Edelburg kämpfte sich durch die Reha und erzielte, dank der hervorragenden Betreuung durch das RehaTeam sowie seinem eigenen Einsatz, tolle Erfolge. Jede Gelegenheit nutzte er, weit über die Verordnungen hinaus, um zu üben und zu trainie ren. Insgesamt war er ein halbes Jahr nicht zu Hau se. „Für mich war es das Wichtigste, schnellstmög lich wieder nach Hause und auch wieder arbeiten gehen zu können“, erzählt Edelburg aus der Zeit nach dem Unfall. Insgesamt sollte es zwei Jahre dau ern, bis er seine Tätigkeit wieder aufnehmen konnte. „Ich habe das Glück, dass ich eine Dienststelle, Arbeitskollegen und Vorgesetzte habe, die mich unterstützen.“ Doch die Verletzungen, die Edelburg durch den Unfall erlitten hat, bedeuten neben gro ßen Schmerzen, dass er auf orthopädisches Schuh werk angewiesen ist. Durch eine Versteifung der Zehen und im Prinzip des gesamten Fußes fällt ihm Nach dem Muskel- aufbau lernt Rolf Edelburg wieder zu laufen. 22