Danach lag die Zahl der melde- pflichtigen Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr bei 877.198 und damit um 3.676 Unfälle höher als im Vor- jahr. 188.527 Versicherte hatten einen meldepflichtigen Wegeunfall, ein Minus von 2.441 gegenüber 2017. Der Hauptge- schäftsführer der Deutschen Gesetzli- chen Unfallversicherung (DGUV), Dr. Stefan Hussy, rief angesichts der stagnie- renden Unfallzahlen dazu auf, das Enga- gement für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und im Verkehr zu verstär- ken. Die gesetzliche Unfallversicherung unterstütze Betriebe und Versicherte dabei mit ihrer Präventionskampagne kommmitmensch. Zahl der schweren und tödlichen Unfälle geht kaum noch zurück Die Zahl der neuen Unfallrenten belief sich auf 18.107. Sie lag damit nah am Vor- jahreswert von 18.232 erstmals gezahlten Unfallrenten. 730 Versicherte verloren aufgrund von Unfällen ihr Leben (2017: 731): 420 durch Arbeitsunfälle, 310 durch Wegeunfälle. Hussy appellierte vor die- sem Hintergrund an Arbeitgeber, Be- schäftigte und die Politik, sich um mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu bemü- hen. „Alle können mehr zur Sicherheit auf den Straßen beitragen: der Chef, der darauf verzichtet, seine Leute anzurufen, wenn er weiß, dass sie gerade hinter dem Steuer sitzen. Die Politik, indem sie Ver- kehrsräume insbesondere für die schwä- cheren Verkehrsteilnehmer sicher gestal- tet. Aber auch jede und jeder Einzelne, indem man Ablenkung so gut es geht meidet – im Klartext: öfter mal das Han- dy weglegen oder die Stöpsel aus dem Ohr nehmen.“ Unfallrisiko bei der Arbeit gestiegen Um die Entwicklung des Unfallrisikos einzuschätzen, ermittelt die DGUV auch die Zahl der Arbeitsunfälle je 1.000 Voll- arbeiter. Hierbei handelt es sich um ei- nen statistischen Maßstab, der Vergleiche erleichtern soll. Ein Vollarbeiter ent- spricht dabei der Zahl der Arbeitsstun- den, die eine durchschnittliche, in Voll- zeit tätige Person im Jahr gearbeitet hat. 4 | 2019 UVB.dialog 2018 lag die Quote der Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter bei 23,1 und damit um mehr als neun Prozent höher als 2017 (21,2 Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter). „Grund hierfür war nicht etwa das Mehr an Unfällen, sondern eine Abnah- me der gemeldeten Arbeitsstunden“, erklärt Hussy die Entwicklung. „Für 2018 haben die Unternehmen die Arbeitsstun- den ihrer Beschäftigten erstmals über den digitalen Lohnnachweis übermittelt, was sehr gut funktioniert hat. Im Ergeb- nis hatten wir wesentlich präzisere Daten als in der Vergangenheit, aber auch einen Rückgang der Zahl der Vollarbeiter um rund 3,3 Millionen auf 38 Millionen. Die nahezu unveränderte Zahl der Arbeitsun- fälle verteilt sich also auf weniger Vollar- beiter. Das Unfallrisiko steigt auf dem Papier. Tatsächlich ist es aber so, dass es wohl schon in der Vergangenheit höher gelegen hat.“ Kaum Veränderung bei Berufskrankheiten 2018 entschieden Berufsgenossenschaf- ten und Unfallkassen in 78.384 Fällen über die Anerkennung einer Berufs- krankheit. Der Verdacht auf eine Berufs- krankheit bestätigte sich in 38.005 Fällen, was fast dem Vorjahreswert entsprach (2017: 38.080). In mehr als der Hälfte dieser Fälle lag eine beruflich verursach- te Hauterkrankung vor. 4.813 Versicherte erhielten erstmals eine Rente aufgrund einer Berufskrankheit, 143 weniger als im Vorjahr. 2.435 Versicherte verstarben in Folge einer Berufskrankheit. Die häu- figste Ursache dafür war der berufliche Kontakt mit Asbest. Aufwendungen steigen Die Aufwendungen der Berufsgenossen- schaften und Unfallkassen für Leistun- gen, Prävention und Verwaltung haben im vergangenen Jahr um rund 300 Millio- nen Euro auf rund 13,5 Milliarden Euro zugenommen. Die Kosten stiegen insbesondere bei Heilbehandlung und Rehabilitation (+162 Millionen Euro) und finanzieller Entschädigung (+70 Millio- nen Euro). Wissen Arbeitgeber müssen Arbeits- und Wegeunfälle melden, wenn die Unfälle zu einer Arbeits unfähigkeit von mehr als drei Tagen oder zum Tod von Ver sicherten führen. Die Berufs genossenschaften und Unfallkassen erfassen Unfälle in Betrieben und Einrichtungen der gewerblichen Wirtschaft und der öffentlichen Hand. 21