>?@CEFCH D( ) :B %$u&n (' ;(<= In einem YouTube-Video der DGUV unter dem Titel „Nach einem Unfall körperlich behindert: Wie geht das Leben jetzt weiter? Die Peer-Bera- tung hilft.“ werden Dagmar Marth und Rayko Zenner (Foto) vorge- stellt. Sie sprechen über ihre Am- putationen und die seelischen und psychosozialen Folgen und vor allem, wie ihnen das Peer Counse- ling geholfen hat, damit fertig zu werden. Die Gespräche mit Betrof- fenen haben dazu beigetragen, dass sie ihre Verzweiflung über- winden und ihre neue Lebenssitu- ation annehmen konnten. „Wenn ich auf zwei Beinen mit einer Am- putation in das Zimmer des Betrof- fenen spaziere und wieder raus- spaziere, bin ich schon allein durch mein Dasein jemand, der Mut macht“, erklärt Dagmar Marth. V i*+, -i./0123++456789 lichen Verlust umgehen können. „Die Prothesen sind toll und garantieren Mobi lität“, berichtet Marth. „Aber dennoch haben Patienten nach der Amputation eine andere Wahrnehmung der Dinge.“ Vielleicht ist es diese Gemeinsamkeit der Erfahrung, die ein Peer allen anderen Beteiligten voraushat und die zu einem großen Vertrauensvorschuss seitens der Patienten führt. „Die Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten und Orthopädietech niker machen eine sehr gute Arbeit“, erzählt Rayko Zenner, dem im vergange nen Jahr der Unterschenkel amputiert wurde. „Aber sie reden letztlich über Dinge, die sie nur theoretisch kennen. Wie es sich wirklich anfühlt, kann nur ein Betroffener sagen.“ Weil die Peers dasselbe Trauma durchlebt haben, fühlen sich die Patien ten von ihnen viel besser verstanden. Oft sei für die Peers das Zuhören wichtiger als das Reden, meint Dagmar Marth. Denn viele der Patienten hätten nieman den, mit dem sie über ihre Ängste spre chen könnten, auch nicht ihre Angehöri gen. Rayko Zenner ist alleinerziehender Vater – für ihn war es ein großes Prob lem, wie seine Tochter auf die Amputati on reagieren würde. Und er hatte das Gefühl, dass er nur von einem „Verbün deten“ eine hilfreiche Antwort darauf bekommen könne. B !k"#$%&" Die Gespräche mit Peers sollen den Pati enten Mut machen und sie darin unter stützen, mit der neuen Lebenssituation umzugehen. Für die Patienten bedeuten die Gespräche viel, oft ist danach bei ihnen eine deutliche psychische Entlas tung festzustellen. Die Patienten können nach einem PeerGespräch ihre Verlet zung besser akzeptieren und sind offener gegenüber notwendigen Therapien. Sie beteiligen sich aktiver an der Rehabilita tion und lernen schneller, dass es not wendig ist, Hilfe anzunehmen. „Das war besonders schwer für mich“, erinnert sich Zenner. „Vor der Amputation gab es für mich keine Probleme, sondern nur Lösungen. Und plötzlich sollte ich ande re um Hilfe bitten. Ich wusste nicht ein mal, wie ich die richtigen Fragen stellen sollte.“ Zenner war so beeindruckt von den Ge sprächen mit Peer Dagmar Marth, dass er selbst an einer Schulung zum Peer Coun selor teilgenommen hat. „Jetzt will ich anderen Betroffenen helfen und ihnen Hilfestellung geben“, so Zenner. Am UKB finden regelmäßig im Rahmen des Pro jekts „Peers im Krankenhaus“ Schulun gen für zukünftige Peers sowie für Ärzte, Pflegepersonal, Psychologen, Physiothe rapeuten, Orthopädietechniker und alle anderen Interessierten statt. In einem zweitägigen Basiskurs informierte Zenner sich über die Arbeit als Peer, lernte medi zinische, rechtliche und psychologische Grundlagen und beschäftigte sich mit Themen wie Gesprächsführung. G'(&%' ) k$ oj Das Projekt „Peers im Krankenhaus“ wird getragen von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), der AOK, dem UKB sowie dem Bundesverband für Menschen mit Arm oder Beinamputati on. Schirmherr ist der Arzt und Kabaret tist Eckart von Hirschhausen. Noch ste hen viele Krankenhäuser den Peers skeptisch gegenüber, vor allem, weil es bislang keine staatlich geregelte Ausbil dung gibt. „Die zweitägige Schulung am UKB ist zwar sehr hilfreich, aber sie er setzt keine umfassende Ausbildung“, weiß Zenner. „Dennoch kann man mit ihrer Hilfe sehr viele Fehler vermeiden.“ Seit Anfang des Jahres gibt es Peer Counseling auch am Frankfurter BG Kli nikum. Zunächst sind dort fünf Ehren amtliche im Einsatz. Ausgewählt und regelmäßig geschult werden sie von der Fördergemeinschaft der Querschnittge lähmten (FGQ). Auch in den BG Kliniken an den Standorten Hamburg, Berlin, Duisburg, Bochum und Murnau wird Peer Counseling teilweise bereits seit mehreren Jahren angeboten. Im BG Klini kum Hamburg besteht ein großes Peer Netzwerk, eine Kooperation mit der FGQ ist geplant. In Duisburg beraten die Be gleiter unter anderem zu Sportangeboten in der Region. r e l h ö K Ma Fo 16 UVB.dialog 3 | 2018 o a